6.Spieltag: Greifswalder SV - TSG Neustrelitz

TSG will nach der Derby-Pleite nun einen Dreier am Bodden
(Nach Nordkurier vom 18.09.2009 - Von Detlef Granzow)

Neustrelitz. Der Trainer und einige Spieler mit Grippe im Bett, dazu noch reichlich „Nach-Ärger“ über die verlorene Heimpartie (0:1) gegen Torgelow – vor dem Gastspiel am Sonntag (14 Uhr) in Greifswald ist bei Oberligist TSG Neustrelitz die Stimmung nicht gerade rosig. Trainer Lothar Hamann, der in der Woche noch kein Training leiten konnte, gab dennoch gestern trotzig die Parole für die Reise an den Bodden aus: „Nach der Derby-Niederlage muss jetzt ein Dreier her!“

Dass die Boddenstädter finanziell vor dem Ruin stehen, darauf will Hamann nicht spekulieren. „Es tut mir leid, wenn ein Verein in solche Nöte gerät und für den Fußball im Land wäre ein Aus von Greifswald schlimm. Aber wir lassen uns von diesem Gerede nicht einlullen. Gerade wegen der Krise werden die Spieler versuchen, sportlich ihr Bestes zu geben. Wir sollten gewarnt sein.“

Auf alle Fälle wollen die Residenzstädter in der Universitätsstadt Greifswald viel mehr nach vorne tun. „Genau das war unser Fehler gegen Torgelow. Ich bleibe dabei, wir haben in unser Angriffsspiel zu wenig investiert. Aber, es ist ebenso eine Wahrheit: Die Torgelower haben hinten super gestanden und nicht viel zugelassen“, analysierte Hamann und meinte auch: „Wir haben im Prinzip gegen Greif die gleichen Nachlässigkeiten begangen wie gegen Ludwigsfelde. Beide Male sind wir mit einer Niederlage bestraft worden. Eigentlich genug ,Lehrstunden‘.“

Bei den Neustrelitzern schien beim Torgelow-Kick auch ein kleiner Grippe-Virus in der Mannschaft gesteckt zu haben. Als Entschuldigung soll dies nicht herhalten, vielleicht als Erklärung. Von den Grippekranken steht mittlerweile Thomas Duggert wieder im Mannschafts-Training. Torwart Robert Schelenz wird heute zurück erwartet, ebenso Dirk Rochow, der nach der Torgelow-Partie am Kopf genäht werden musste. „Bei Dirk werden wir sehen, ob es für das Spiel in Greifswald reicht. Das entscheiden die Ärzte“, will Hamann kein Risiko beim Kapitän eingehen.

TSG-Trainer Hamann wechselt zur Halbzeit den Sieg ein

STEIGERUNG Die TSG Neustrelitz kommt dank einer starken zweiten Hälfte in Greifswald noch zum 3:1-Erfolg.
(Nach Nordkurier vom 21.09.2009 - Von Peter Krüger)

Greifswald. Nach der knappen Heimniederlage im Derby gegen Torgelow, ist die Oberliga-Mannschaft von Trainer Lothar Hamann wieder aufgestanden: Die TSG Neustrelitz gewann dank einer starken zweiten Halbzeit ihr Gastspiel beim von der Insolvenz bedrohten Fußballteam des Greifswalder SV 04 verdient mit 3:1.

Nach einer – aus TSG-Sicht – eher schwachen ersten Spielhälfte, in welcher die abstiegsbedrohten Greifswalder vor allem kämpferisch auf ganzer Linie zu überzeugen wussten, brachte TSG-Coach Lothar Hamann mit Beginn der zweiten 45 Minuten zwei frische Offensivspieler, die ihren Namen auch gerecht wurden.

Zuvor wurde das Spiel der Neustrelitzer fast schleppend nach vorn getragen, Chancen wurden zumeist nur nach Standards erzwungen. Aus dem Spiel heraus gelang so gut wie gar nichts. Neben Thomas Duggert (2./19.) hatten Robert Scholl (30.)und Sascha Schrödter (29.) noch die besten Gelegenheiten, um den Gast die Führung zu ermöglichen.

„Das Ergebnis ist okay, nur die Spielweise, vor allem in der ersten Hälfte hat mir nicht gefallen“, so ein zwar erleichterter aber trotzdem ein wenig säuerlich wirkender TSG-Coach Lothar Hamann. „Ich habe dann zur Halbzeit nochmal frisches Offensivblut gebracht. Das hat sich ausgezahlt“, so Hamann weiter.

Und tatsächlich. Flügelpflitzer Ingo Wunderlich und vor allem aber Dennis Rehausen, der sogar als Torschütze glänzen konnte, machten mächtig Dampf. Doch zuvor mussten sie erstmal den 0:1-Rückstand hinnehmen, als die Boddenstädter in der 50. Minute urplötzlich durch Orend das 0:1 markieren konnten. Doch diese Führung der Hausherren sollte nur ganze drei Minuten halten. Dann war es nämlich TSG-Stürmer Velimir Jovanovic, der per Abstauber den 1:1-Ausgleich erzwang. Fünf Minuten später war es dann der eingewechselte Rehausen, welcher zur Führung traf.

Fortan hatten die Gäste in Greifswald alles im Griff, hatten eine Vielzahl von Torchancen, die sie aber nicht zu nutzen wussten. Vor allem Jovanovic zeigte sich ein wenig nachlässig im Ausnutzen seiner Gelegenheiten. Daniel Wahl machte es indes besser, als er in der 71. Minute mit seinem trockenen Schuss ins lange Eck das 3:1 erzielen konnte. Somit gewannen die Neustrelitzer am Ende völlig verdient und entledigten sich ziemlich souverän dieser Pflichtaufgabe. Jetzt soll am kommenden Sonntag im Derby gegen Malchow auch ein Heim-„Dreier“ her.

Unglückliche Niederlage für GSV 04

Trotz eines aufopferungsvollen Kampfes und einer tollen ersten Hälfte konnte der Oberligist erneut nicht punkten. Sadler verletzte sich.
(Nach Ostsee-Zeitung vom 21.09.2009)

Amateur-Oberliga. Greifswalder SV 04 : TSG Neustrelitz. 1:3 (0:0). Es sollte der sportliche Befreiungsschlag nach einer ereignisreichen Woche für die Hausherren werden.

Doch am Ende stand die junge Greifswalder Truppe ohne Punkte da. Dabei hatte alles durchaus erfreulich angefangen. Eine fast komplett neu zusammengesetzte GSV-Elf begann in der Defensive sehr gut aufgestellt. Vor allem Roman Kasch und Marko Kröger ließen in den ersten 45 Minuten nahezu keinen nennenswerten Angriff der Gäste zu. Das Team von Trainer Marcel Rüh wirkte hochmotiviert und fand bestens in die Zweikämpfe. Auch nach vorne waren die Greifswalder bemüht und hätten nach nicht mal zehn Minuten durch Aktivposten Sven Berndt bereits in Führung gehen können. Er verpasste jedoch knapp den Ball und somit die Chance für den GSV 04.Über die gesamte erste Spielhälfte war der GSV 04 das aktivere Team, verpasste es jedoch, seine Überlegenheit in Zählbares umzumünzen. Von der TSG kam so gut wie nichts, wobei die Greifswalder bereits im Spielaufbau dazwischen gingen und so kein richtiger Spielfluss auf Gästeseite zustande kam.

In der zweiten Hälfte änderte sich dieses Bild zunächst nicht. Greifswald war die spielbestimmende Elf und ging in der 50. Minute verdient in Führung. Der gut spielende Andre Gellentin hatte maßgenau auf Christian Orend geflankt und dieser versenkte souverän. Die Freude über den Treffer war jedoch noch nicht ganz verflogen, da klingelte es auf der anderen Seite. In der 53. Minute wurde der Ball nach einer Ecke nicht geklärt und Jovanovic war für die TSG zur Stelle.

Zwar spielten die Hausherren auch danach weiter auf Pressing, die Residenzstädter waren jetzt jedoch aktiver. In der 58. Minute sorgten zwei individuelle Fehler auf Greifswalder Seite für den schmeichelhaften Führungstreffer der Gäste. Nick Lösel hatte den Ball vertendelt und auch Keeper Sadler sah ein wenig unglücklich aus. Danach hatte die TSG noch zwei hochkarätige Torchancen, bevor sie in der 71. durch Rehausen den 3:1 Endstand markierten. In der 90. Minute verletzte sich Maik Sadler und musste aus der Partie genommen werden. Er wird jedoch nächste Woche wohl wieder im Kasten stehen. Im anstehenden Heimspiel gegen Brandenburg haben sich die Greifswalder durch ihr Auftreten gegen die TSG die Unterstützung ihrer Fans redlich verdient.

GSV 04: Sadler (90. Schmidt), Wenzel, Erdmann, Kasch, Berndt, Orend, Simdorn, Putzki (73. Martens), Kröger, Gellentin, Lösel

Stimmen zum Spiel:
„Und fehlte das Quäntchen Glück“

Lothar Hamann (TSG Neustrelitz): „Mit dem Sieg bin ich zufrieden, mit der ersten Halbzeit jedoch nicht. Meine Mannschaft hatte wohl gedacht, dass sie die Greifswalder aufgrund ihrer Probleme im Vorbeigehen schlagen könnte. Das musste in der zweiten Hälfte erstmal aus den Köpfen. Dann haben wir gut gewechselt und am Ende auch sicherlich verdient gewonnen.“

Marcel Rüh (GSV 04): „Ich bin eigentlich mit all meinen Spielern zufrieden. Sie haben heute 100 Prozent gegeben. In der ersten Hälfte waren wir das bessere Team, aber uns hat ein wenig das Glück im Abschluss gefehlt. Nun müssen wir schauen, dass wir unter der Woche die verletzten Spieler wieder fit bekommen und dann gegen Süd gewinnen.“

ERIC STEINBECK