5. Spieltag: TSG Neustrelitz - Torgelower SV Greif

Der Neue und der Kapitän: Greif wird ein echter Prüfstein

FUSSBALL-OBERLIGA Die TSG Neustrelitz ist gut in die Saison gestartet. Am Sonntag kommt es beim Heim-Derby gegen Torgelow zu einem Spitzenspiel.
(Nach Nordkurier vom 10.09.2009 - Von Detlef Granzow)

Neustrelitz. Die Bilanz vor dem mit Spannung erwarteten Derby gegen Greif Torgelow (Sonntag, 14 Uhr im Parkstadion) stimmt bei Fußball-Oberligist TSG Neustrelitz: Neun Punkte, 14:3 Tore. Im Parkstadion steht hinten gar die Null. „Die Mannschaft funktioniert, von Abwehr bis Angriff. Und wir haben eine starke Bank“, nennt Trainer Lothar Hamann die Gründe.

Die Fans haben dabei längst erkannt: Da stehen zwei bombensicher im Zentrum der Viererkette – der Neue und der Kapitän. Der Neue – Marcus Rabenhorst – ist 24 Jahre alt und kam vom Regionalligisten Altona in die Residenzstadt. Der Kapitän – Dirk Rochow – geht in seine achte Saison bei der TSG und ist die Führungsfigur. Die beiden „Chefs“ in der TSG-Sicherheitsabteilung wollen den Erfolg der wenigen Gegentore jedoch nicht auf sich allein bezogen sehen. „Wir haben in diesem Jahr noch einmal spielerisch einen guten Schritt nach vorne gemacht. Ich glaube, das haben die Fans in den zwei Heimspielen schon gesehen. Genau da wollen wir gegen Greif weiter machen“, gibt Rochow das Ziel für den „ Gipfel“ aus.

Marcus Rabenhorst will ebenso von keiner Sonderstellung des Abwehrbollwerkes ausgehen: „Das Prunkstück der TSG ist nicht Angriff oder Abwehr, sondern die Mannschaft. Es stimmt zwischenmenschlich und die Stimmung ist gut. Ich habe mich vom ersten Augenblick hier wohlgefühlt“, sagt der Rostocker, der das Abc des Fußballs bei Hansa erlernt hat. Von dort kennt er auch seinen Abwehrpartner – „zumindest vom Namen her“, wie Markus Rabenhorst sagt. Auch Dirk Rochow hat nach seiner Neubrandenburger Zeit im Hansa-Internat eine „Kicker-Ausbildung“ erfahren. Danach hat Rochow von vielen in Neustrelitz gelernt – von Trainern und Mitspieler. „Larry“ Karnatz war so einer, der nie aufgegeben hat. Ein Kämpfer. Ebenso konnte sich Rochow von Technikern wie Oleg Kuschnir viel abgucken.

Jetzt stehen die beiden – der Neue und der Kapitän – in der TSG-Abwehr Schulter an Schulter und haben Respekt voreinander. „Ich habe ja früher auch mit anderen in der Viererkette gespielt, auch das hat teilweise gut geklappt. aber der Marcus hat schon eine Menge Erfahrung. Das mit uns passt im Moment“, sieht Rochow die Lage. Und sein Partner gibt die Komplimente zurück: „Du spürst schon, ob da einer neben dir spielt, auf den du dich verlassen kannst. Auch wenn es mal rauher wird. Dirk ist so einer.“

Rochow zeigt jedenfalls Verständnis, wenn Trainer Lothar Hamann im Spiel taktische Belange mit Neuzugang Rabenhorst klärt: „Kein Problem. Marcus hat mehr Erfahrung mit der ,Kette‘. Da gibt es keine Eifersüchteleien zwischen uns“, stellt der Kapitän, der noch zwei Jahre Vertrag im Parkstadion hat, klar.

Die echte Tauglichkeitsprüfung der Viererkette wie des gesamten Mannschaftsgefüges dürfte in den nächsten Wochen anstehen: Für die TSG stehen drei Derbys in Folge auf dem „Stundenplan“ – daheim gegen Greif, auswärts in Greifswald und dann erneut vor eigenem Anhang gegen Aufsteiger Malchow.

Zuerst also die Greifen. Für Dirk Rochow eine kleinere Erinnerung wert: Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Team musste Rochow „sausen“ lassen – wegen der fünften Gelben Karte. Das war ausgerechnet das Pokalfinale, wo die Greifen dann 1:0 gewannen. „Abgehakt“, meint Rochow. „Aber die Spiele gegen Greif sind schon etwas Besonderes.“

Mit seinem Abwehrpartner ist er sich einig: Greif wird ein echter Prüfstein. „Torgelow ist schon ein Maßstab, ob wir oben dran bleiben können. Deshalb wollen wir gewinnen. Vieles in der Liga entscheidet aber die Tagesform“, gibt sich der Kapitän vorsichtig optimistisch. Oft ging es bei den früheren Derbys um die „Goldene Ananas“. Diesmal trifft der Zweite auf den Dritten – ein echtes Spitzenspiel. Ein Kick, der ein volles Stadion verdient hätte. „Und wir sind auch mal wieder mit ’nem Sieg dran“, orakelt Kapitän Dirk Rochow.

Vorfreude auf ein „Topspiel“
(Nach Nordkurier vom 11.09.2009)

NEUSTRELITZ/TORGELOW. Zur Zeit ist er der Torgarant beim Fußball-Oberligisten Torgelower SV Greif. Daniel Pankau traf bisher in vier Partien fünf Mal. Für die Ueckerstädter spielt der gebürtige Pasewalker seit 2005 und bestritt seitdem genau 100 Oberligaspiele, in denen er 47 Tore erzielte. Vor dem Derby bei der TSG Neustrelitz am Sonntag (Anstoß 14 Uhr) sprach Andy Bünning mit dem Stürmer.

Die TSG Neustrelitz ist Zweiter in der Oberliga-Tabelle, Greif liegt dahinter auf Platz drei – das dürfte doch eine besondere Konstellation für das Derby am Sonntag sein. Wie sehen Sie die Ausgangslage?
Die Tabelle ist noch nicht so aussagekräftig, da erst vier Spieltage gespielt sind. Für die Region ist es schön, dass dieses Derby ein sogenanntes „Topspiel“ ist. Aber am Sonntag ist es nicht entscheidend, ob man Zweiter oder Dritter in der Tabelle ist. Entscheidend ist, dass es ein Derby ist.

Wer ist aus Ihrer Sicht Favorit für das Spiel?
Natürlich Neustrelitz. Ganz einfach, weil die TSG die letzte Saison besser abgeschnitten hat. Die haben eine gute Truppe zusammen, in der nicht so viel verändert wurde. Zudem haben die Neustrelitzer ein Heimspiel. Das wollen sie gewinnen.

Bei Greif läuft es nach dem Fastabstieg optimal. In der Oberliga wurden drei Spiele von vier gewonnen. Im Pokal ist das Team eine Runde weiter. Damit kann man doch zufrieden sein?
Ja. Wir sind natürlich sehr glücklich, schon neun Punkte geholt zu haben. Die Abwehr steht sehr gut und hat erst ein Gegentor bekommen. Damit kann man zufrieden sein. Aber dies alles ist nur eine Momentaufnahme, wie schon gesagt, es sind erst vier Spieltage vorbei. Da sollte man noch nicht zu sehr träumen.

Für Sie selber sieht es aktuell auch rosig aus. Nach dem Pokaltor gegen Aachen, haben Sie auch schon fünf Saisontreffer in der Liga erzielt.
Im Moment ist es so, dass man auch das kleine Quäntchen Glück hat. Da fällt einem der Ball vor die Füße – wie in Luckenwalde – und das Ding ist drin. Doch man muss hart daran arbeiten, dass es konstant über die ganze Saison so gut läuft. Nebenbei, auch das Quäntchen Glück will erarbeitet sein.

Wie sieht Ihre Prognose für das Derby aus? Bitte, ein Tipp für den Endstand.
Ein Punkt für uns in diesem Derby wäre schön. Alles andere ist Zugabe.

ralle schrieb:verdient verloren!!!!!!!! TSV stand tief...und haben auf konter gewartet...

TSG viel nix ein...immer nur durch die mitte...und das bei 6 - 8 TSv spielern hinten drin....da hätte der trainer in der pause reagieren müssen...und die 16 hätte viel früher raus gemußt...nur fehlpässe.
heute hat man wieder schön gesehen das es in neustrelitz kein Stadionneubau gab , sondern nur eine Trebühne für die obren 200,damit sie nicht im regen stehn....die breite masse an fans...bleibt da im regen stehn...obwohl man sich die ja immer so zahlreich wünscht.

das war nix heute...

Daniel Köhn gelingt das „Goldene“
(Nach Nordkurier vom 14.09.2009 - Von Siegfried Iselt)

Neustrelitz. Zwei Minuten vor Ultimo skandierten die Fans im Gästeblock: „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ Wenig später bedankten sich ihre Akteure mit einem „Taucher“ auf nassem Rasen. Diesen Jubel hatten sich die Ueckerstädter redlich verdient. Im mit Spannung erwarteten Oberligaderby behielt der Torgelower SV Greif knapp, aber dem Gesamtgeschehen entsprechend, mit 1:0 (0:0) die Oberhand. Die Gäste hatten einfach in der Summe mehr für dieses Fußballderby getan. Den alles entscheidenden Treffer markierte der eingewechselte Daniel Köhn in der 65. Minute. Nach einem Solo des quirligen Daniel Pankau setzte der einschussbereite Köhn aus Nahdistanz entschlossen nach. „Es war ein steiler Angriff über die rechte Seite. Ich kriege dann den Ball nach flachem Pass vor den Fuß und mache ihn aus zwei Metern rein“, strahlte der Torschütze.

Wie so oft bei derartig vermeintlichen Topvergleichen wurde auch diese Partie dem Prädikat Spitzenspiel nicht gerecht. Kein attraktives, schon gar kein feingeschliffenes Derby. Aber: Aggressive, temperamentvolle Tempohandlungen über 90 Minuten. Selbstredend ging es hier nicht um einen Schönheitspreis. Kämpferische Elemente verdrängten spielerische Tugenden. Zuweilen auch eine Auseinandersetzung mit Haken und Ösen, aber in Unfairness uferte es nie aus. Beide Kontrahenten sorgten für streckenweise kurzweilige, sogar dramatisch zugespitzte Aktionen. Am Ende konnte sich jeder auf diese und jene Chance berufen. Was aber zählt, ist das, was ins gegnerische Netz gebracht wird. Und das geschah eben nur einmal. Möglichkeiten zu mehr boten sich durchaus. In der Auftaktphase, in der die Greifen optische Überlegenheit erzwangen, verpassten Pankau und zweimal Robert Jager das gegnerische Gehäuse. Ein beherzter Schrägschuss von Robert Scholl krachte in der 40. Minute gegen die Latte des Greif-Tores. Und Angreifer Sascha Schrödter versiebte einen „Riesen“ (57.).

Überhaupt wirkten die Neustrelitzer nicht so engagiert wie in Spielen zuvor. Es gelang ihnen über die gesamte Distanz nicht, ein eigenes, druckvolles Spiel zu entwickeln. Vornehmlich beim Aufbau offenbarten sie Schwachpunkte. Es fehlten deshalb Überraschungsmomente. Nur über geschickte Außenpositionen wäre der stabile gegnerische Abwehrblock zu knacken gewesen. Spürbar vermisst wurde der erkrankte Thomas Duggert im Mittelfeld. Die Gäste indessen hielten sich an ihr taktisches Konzept, operierten aus einem sicheren Abwehrverband, fanden bei schnellen Konterattacken immer anspielbereite Spitzen. Den Ball laufen und den Gegner stehen lassen, das klappte bei ihnen besser. Der Pass in die Tiefe, das direkte, präzise Zuspiel, dieses Erfolgsrezept wurde allgemein kaum angewandt. Auch nicht zu übersehen – ein aggressives Mittelfeldpressing von beiden Seiten erstickte vieles schon im Keim. Freiräume boten sich deshalb wenig.

So sahen es hinterher die Trainer, Lothar Hamann (Neustrelitz): „Beide Mannschaften haben versucht, von Anfang an wenig zuzulassen. Es war aus meiner Sicht ein typisches 0:0-Spiel. Wer ein Tor macht, geht als Sieger vom Platz. Wir waren es leider nicht.“ Dieter Timme (Torgelow): „Ein Kompliment meiner Mannschaft für diesen verdienten Sieg. Im Vergleich zweier gleichstarker Teams ist der Sieg gerecht. Neustrelitz ist bekanntlich eine starke Offensivvertretung. Dementsprechend habe ich meine Mannschaft eingestellt. Dieses Spiel gibt uns Auftrieb.“