15. Spieltag: BFC Dynamo - TSG Neustrelitz

Beim BFC-Kick am Scheideweg
(Nach Nordkurier vom 03.12.2009)

Neustrelitz. Nach dem 5:0-Kantersieg über Falkensee-Finkenkrug reist Fußballoberligist TSG Neustrelitz am Sonntag (Anstoß 13 Uhr) mit breiter Brust zum Halbserien-Finale zum BFC Dynamo. Detlef Granzow befragte Trainer Lothar Hamann über die zurückliegenden 14 Spieltage und die weiteren Ziele.

Die TSG ist Tabellendritter, hat 26 Punkte – die Saison ist bisher doch sehr gut gelaufen.
Ja, diese Ausbeute zur „Halbzeit“ ist schon beachtlich. Erinnern wir uns: 26 Punkte hatten wir früher am Saisonende. Insgesamt sage ich aber, wir haben vielleicht zwei, drei Punkte zu wenig auf dem Konto. Die haben wir bei Spielen liegen gelassen, wo wir unser Leistungsvermögen nicht ganz abrufen konnten. Bei den Füchsen oder daheim gegen Torgelow hätten wir zumindest ein Remis erzielen müssen. Aber für „hätte oder wäre“ gibt es nichts.

Zwischenzeitlich stand Neustrelitz sogar an der Tabellenspitze. Genau in dieser Phase leistete sich das Team einen „Hänger“.
Da kommen immer mehrere Dinge zusammen. Wir hatten eine gute Vorbereitung, die hat sich ausgezahlt. Aber, es ist dann auch so, dass im Herbst die ersten Spieler leistungsmäßig etwas „einknicken“. Das ist normal. Da kamen dann noch Fehleinschätzung und Selbstzufriedenheit dazu und schon waren wir von unserem Weg abgekommen. Wir hatten dann zwei, drei Wochen zu tun, um aus diesem Loch herauszukommen. Die Mannschaft hat diese Krise aber gemeistert. Wenn man jetzt sieht, dass in den beiden letzten Heimspielen neun Tore erzielt und streckenweise toller Offensivfußball geboten wurde, dann ist das ein gutes Zeichen.

Zeitweise wehte Ihnen als Trainer der Wind stark ins Gesicht. Fühlten Sie sich als Buhmann?
Das ist nebensächlich. Aber zu dieser „geballten Kritik“ muss ich doch einiges anmerken: Das Präsidium mit Hauke Runge an der Spitze kämpft seit Jahren darum, dass in Neustrelitz Oberliga-Fußball gespielt werden kann. Mit einem unwahrscheinlichen Aufwand. Gegenwärtig wird die Stimmung im Verein aber häufig von „Dummschwätzern“ und „Ahnungslosen“ bestimmt. Wer Leistungsfußball hier will, der muss bestimmte Regularien einhalten. Stichwort Jugendarbeit: Die muss dahingehend gestärkt werden, dass die A-Junioren in der höchsten Spielklasse im Land spielen. Unter der Oberliga-Elf muss es eine leistungsstarke „Zweite“ geben mit drei, vier erfahrenen Spielern. Das Hauptaugenmerk gilt leistungswilligen jungen Spielern, die bereit sind, hart zu trainieren. Gegenwärtig wird in diesem Bereich eineinhalb Mal pro Woche trainiert. Wer soll bei dieser Trainingsbelastung Oberliga spielen? Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, dass einige – und damit meine ich nicht die Führung des Vereins – dagegen arbeiten, dass in Neustrelitz leistungsorientiert Fußball gespielt werden kann. Die Verlegung des Punktspiels gegen Falkensee-Finkenkrug auf den Kunstrasenplatz – da fasse ich mir doch an den Kopf.

Viele hatten erwartet, dass nach dem Abgang von Torjäger Benjamin Gaudian im TSG-Sturm „Flaute“ herrschen könnte. Velimir Jovanovic hat mit seinen bisherigen 13 Treffern doch eine klare Antwort gegeben …
Jetzt müssten Sie schreiben: Da hat der Trainer einen Torjäger entwickelt. Quatsch. Die Wahrheit ist, dass wir es verstanden haben, die Stärken noch mehr auszuprägen. Das ist schnelles, geradliniges Spiel über die Außen, wo wir mit Dennis Rehausen, Norman Richter und Ingo Wunderlich Leute haben, die das umsetzen – die Jovanovic mit guten Vorlagen füttern. Und „Veli“ hat momentan Selbstvertrauen ohne Ende. Diese Mischung macht uns stark und gefährlich.

Stichwort Winterpause: Wird es dort Neuverpflichtungen geben?
Da hängt vieles auch vom Spiel beim BFC Dynamo ab. Diese Partie ist richtungsweisend für die weitere Saison – da sind wir fast am Scheideweg. Wenn wir dort gewinnen, oder zumindest punkten, bleiben wir oben dran. Wenn man das Spiel verliert, ist man weit weg. Nach dem 6. Dezember werden der TSG-Vorstand und die sportliche Leitung die Situation beraten und dann die Weichen stellen.

Sie persönlich haben noch einen Vertrag bis zum Sommer?
Ja.

Hat ein weiteres Engagement in Neustrelitz auch mit der sportlichen Perspektive zu tun?
Natürlich. Es gibt in Vorstand und Präsidium die klare Vorstellung vom Leistungsfußball in Neustrelitz. Dafür stehe ich auch. In diesem Sinne muss man nun die nächsten Schritte gehen. Alles andere wäre „Pillepalle“. Für „Pillepalle“ steh‘ ich nicht zur Verfügung, das mache ich nicht mit …

Das ist nebensächlich. Aber zu dieser „geballten Kritik“ muss ich doch einiges anmerken: Das Präsidium mit Hauke Runge an der Spitze kämpft seit Jahren darum, dass in Neustrelitz Oberliga-Fußball gespielt werden kann. Mit einem unwahrscheinlichen Aufwand. Gegenwärtig wird die Stimmung im Verein aber häufig von „Dummschwätzern“ und „Ahnungslosen“ bestimmt. Wer Leistungsfußball hier will, der muss bestimmte Regularien einhalten. Stichwort Jugendarbeit: Die muss dahingehend gestärkt werden, dass die A-Junioren in der höchsten Spielklasse im Land spielen. Unter der Oberliga-Elf muss es eine leistungsstarke „Zweite“ geben mit drei, vier erfahrenen Spielern. Das Hauptaugenmerk gilt leistungswilligen jungen Spielern, die bereit sind, hart zu trainieren. Gegenwärtig wird in diesem Bereich eineinhalb Mal pro Woche trainiert. Wer soll bei dieser Trainingsbelastung Oberliga spielen? Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, dass einige – und damit meine ich nicht die Führung des Vereins – dagegen arbeiten, dass in Neustrelitz leistungsorientiert Fußball gespielt werden kann. Die Verlegung des Punktspiels gegen Falkensee-Finkenkrug auf den Kunstrasenplatz – da fasse ich mir doch an den Kopf.